
Am Freitag wird der neue Geschäftsführer des Großflughafens Berlin-Brandenburg International, Hartmut Mehdorn, seinen „Sprint“ genannten Plan zur Rettung der Bauarbeiten am krisengebeutelten Großprojekt dem Aufsichtsrat erläutern. Im Vorfeld hat sich der Aufsichtsratsvorsitzende Matthias Platzeck von einigen angestammten Meinungen bereits entfernt.
Der ehemalige Bahnchef Hartmut Mehdorn hat die Aufgabe übernommen, den Berlin-Brandenburg International Flughafen (BBI, oder auch BER nach dem Airport Code) aus seiner anhaltenden Krise zu holen. Zu diesem Zweck hat der neue Geschäftsführer unter anderem eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die unter dem Namen „Sprint“ ein Programm entwickeln soll, mit dem das Großprojekt vor sich selbst gerettet werden kann. Seine ersten Äußerungen seit dem Amtsantritt haben dem Aufsichtsrat kritische Worte entlockt. Am Freitag, dem 12. April, steht die erste gemeinsame Aufsichtsratssitzung an, bei der Mehdorn seine Pläne konkretisieren soll.
Flughafen Berlin-Brandenburg: Geschäftsführer Mehdorn trifft sich mit Aufsichtsrat
Die Situation am BER ist nicht nur auf der Baustelle des Großflughafens vertrackt. Durch Streitigkeiten zwischen dem Aufsichtsrat und ehemaligen Projektangestellten, wie dem Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner (GMP), gesellen sich zu den Legionen von Bauarbeitern, die unter Technikchef Amann die bisherigen Arbeiten überprüfen auch handfeste Rechtsstreite, bei denen es um Schadenersatz in Millionenhöhe geht.
Hartmut Mehdorn stieß mit seinem Versuch, den Architekten Gerkan trotzdem zurück zum Flughafen zu holen, auf Unverständnis. Ebenso traf sein Vorschlag, den Flughafen Berlin-Tegel trotz anderslautender Entscheidungen offen zu halten, auf massive Ablehnung, die in erster Linie rechtlich begründet wurde. Matthias Platzeck, seit dem Rücktritt Klaus Wowereits Vorsitzender des Aufsichtsrats, hat sich bislang ebenfalls gegen eine Weiterführung des Tegeler Flughafens ausgesprochen, doch kurz vor der Aufsichtsratssitzung lenkte er in einem Interview mit der Boulevard-Zeitung „Bild“ ein.
Matthias Platzeck: Betriebsverlängerung für Tegel möglich
Platzeck, neben seiner Tätigkeit für den BER auch Ministerpräsident des Bundeslandes Brandenburg, könnte sich jetzt eine Betriebsverlängerung, wenn schon keine unbeschränkte Weiterführung Tegels vorstellen. Doch auch gegen letzteres will er sich nun nicht mehr vollständig stellen, betonte jedoch auch, dass hierfür etliche Klagen benötigt würden, die in einem Zeitraum von fünf bis sieben Jahren durch alle Instanzen gehen müssten. Eine Rückkehr von GMP zum BBI schloss er allerdings aus, während er hingegen auch die Notwendigkeit von Mehdorns Vorschlägen im Interview beschrieb, damit ein „Ruck“ durch die Flughafenunternehmung gehen könne.
Bild: BBI von CellarDoor85, CC BY – bearbeitet von borlife.