Die Pilotengewerkschaft Cockpit hat die angekündigten Warnstreiks bei der Fluggesellschaft Air Berlin abgesagt: Der Druck auf die Tarifrunde durch die Drohung, die Arbeit niederzulegen, konnte zu einem Angebot seitens des Arbeitgebers führen, das im Sinne der Arbeitnehmervertreter deutliche Verbesserungen aufweist.
Die Verhandlungen im Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Cockpit und der Fluggesellschaft Air Berlin wurden wieder aufgenommen und die zu Beginn der Woche beschlossenen Warnstreiks abgesagt: Ein verbessertes Angebot des Arbeitgebers konnte die Arbeitskampfmaßnahme noch einmal abwenden. Die Gewerkschaft zeigte sich zufrieden, die Tarifrunde auf dieser Ebene fortführen zu können, während Air Berlin bekanntgab, dass man prinzipiell übereingekommen sei – zumindest was die Eckpunkte der Tarifverhandlungen angehe. Die Details würden im Verlauf der nächsten Wochen gemeinsam ausgearbeitet werden.
Gewerkschaft Cockpit einigt sich mit Air Berlin: Warnstreiks wurden abgesagt
Die Warnstreiks bei Air Berlin waren von den Gewerkschaftsmitgliedern beschlossen worden, nachdem die Verhandlungen um höhere Gehälter scheiterten: Cockpit will mittelfristig erreichen, dass die Bezahlung auf das in der Branche übliche Niveau angehoben wird – als Beispiel dienen hier etwa TUIfly, Condor und Germanwings, die als Konkurrenten gleiche oder ähnliche Routen wie Air Berlin fliegen.
Die Fluggesellschaft selbst war in die Verhandlungen mit der Vorstellung gegangen, auch über die Gehälter die hohen Verluste wieder ausgleichen zu können, die durch expansive Geschäfte eingefahren wurden: Air Berlin muss in diesem Jahr 200 Millionen Euro weniger ausgeben, um das seit 2011 laufende Sanierungsprogramm mit dem Namen „Turbine“ durchzusetzen – dazu gehört auch der Abbau von rund 900 Stellen. 400 Millionen Euro sollen somit bis Ende 2014 eingespart werden, die ersten Auswirkungen des Sparprogramms sollen sich im dritten Quartal des laufenden Jahres zeigen.
Mehr Geld für Piloten: Neue Tarifrunde angesetzt
Die Gewerkschaft Cockpit ist für die Verkehrsflugzeugführer und Flugzeugingenieure zuständig – das Kabinenpersonal wird derweil von Ver.di vertreten. Während die Piloten sich nun durch die Androhung von Streiks durchsetzen konnten, ohne die Drohung wahr machen zu müssen, hat sich die zweitgrößte Fluggesellschaft in Deutschland mit der Gewerkschaft des Personals darauf geeinigt, 2013 eine Nullrunde bei Gehaltserhöhungen einzulegen und 250 saisonal beschäftigte Kräfte in der Ferienzeit im Sommer einstellen zu können.
Bild:Air Berlin von Deanster1983, CC BY – bearbeitet von borlife.